Pilzbefall an Obstbäumen: Maßnahmen und Pflegetipps.
Der Birnengitterrost überwintert auf Wacholdern. Aus den Sporenlagern an dessen Ästen infiziert er jetzt die Birnbäume. Achten Sie schon bei der Pflanzung darauf, Birne und Wacholder nicht in unmittelbare Nachbarschaft zu stellen. Befallene Wacholdertriebe mit schmierigen braunen Sporenlagern sollten Sie sofort entfernen. Spritzen Sie gefährdete Birnbäume vorbeugend mit Anti-Pilz-Mitteln gegen Birnenschorf, das schützt gleichzeitig gegen Birnengitterrost.
An den jüngsten Blättern der Apfelbäume zeigt sich der Apfelmehltau, da er zwischen den Knospenschuppen überwintert hat. Entfernen Sie bei kleinen Bäumen die befallenen Blätter gründlich, um eine Ausbreitung zu verhindern. Meist ist diese Maßnahme ausreichend. In schwereren Fällen können Sie ein Fungizid einsetzen. Achten Sie schon bei der Pflanzung auf mehltau-resistente Sorten!
An Süß- und Sauerkirschen zeigt sich die Sprühfleckenkrankheit. Der Pilz überwintert im Falllaub. Sie sollten deshalb schon im Herbst vorbeugend die alten Blätter entsorgen. Ansonsten infiziert der Pilz ungefähr zum Zeitpunkt der Kirschblüte die neuen Blätter. Vorbeugend können Sie „Pflanzen-Stärkungsmittel“ einsetzen. Diese Mittel wirken nicht unmittelbar gegen den Schädling oder Pilz, sondern enthalten Substanzen, die die Pflanze widerstandsfähiger machen sollen. Man muss diese Präparate allerdings schon frühzeitig vorbeugend einsetzen, mehrere Durchgänge sind nötig. Die Wirksamkeit solcher Mittel muss anders als bei Pflanzenschutzmitteln vom Hersteller nicht belegt werden.
Zeigt sich bei Kirschen kurz nach dem Austrieb eine Verbräunung von Blättern und Blüten und die Triebspitzen verdorren, handelt es sich um einen Befall mit Monilia laxa, der Spitzendürre. Dieses Problem zeigt sich vor allem bei feuchter Frühjahrswitterung. Der Pilz dringt über die Blüten ins Holz ein. Es ist ratsam, schnellstmöglich befallene Triebe bis 20 cm ins gesunde Holz zurückzuschneiden. Achten Sie auch hier schon bei der Pflanzung auf widerstandsfähige Sorten!
Vorbeugend gegen Krankheiten hilft auch die richtige Pflege der Obstbäume:
Hohe Erträge liefern vor allem schwach wachsende Obstbäume nur, wenn die Baumscheibe rund um den Stamm vollkommen frei bleibt. Mit einer ausgewählten Bepflanzung können Sie aber auch Pilzen und Schädlingen vorbeugen. Sommerblumen wie die Kapuzinerkresse können Läuse fernhalten, Tagetes und Ringelblumen wirken gegen Wurzelälchen. Eine Unterpflanzung mit Erdbeeren lockt Nützlinge zur Bestäubung an.
Bei Apfel, Quitte und Pfirsich sollten Sie auf das Hacken verzichten! Die Wurzeln sind sehr empfindlich. Lockern Sie den Boden immer nur oberflächlich und bedecken Sie die Baumscheibe mit humusreichem Mulch. In diese Schicht können Sie auch pflanzen und säen. Den Stamm von Mulch frei lassen, sonst kommt es bei Apfelbäumen leicht zur Kragenfäule! Bei einer Unterpflanzung steigt der Wasserbedarf.
Die Witterung während der Obstbaumblüte ist ein entscheidender Faktor für die Ernte. Ab 10°C fliegen schon die ersten Hummeln, Wild- und Honigbienen sind ab 12°C unterwegs. Trockenheit wirkt sich negativ auf die Nektarproduktion aus, deshalb sollten Sie in Trockenphasen vor Blühbeginn ausreichend wässern. Bei frühsommerlichen Temperaturen im April verkürzt sich die Blütezeit und somit die Zeit zur Befruchtung. Auch das kann die Erntemenge reduzieren.
Die Obstarten stellen unterschiedliche Ansprüche an die Nährstoffversorgung. Halten Sie sich mit stark stickstoffhaltigem Dünger zurück. Dieser fördert das Triebwachstum, was dazu führt, dass weniger Blüten und Früchte angesetzt werden.
Kernobst düngen Sie mit mineralischem oder organischem Dünger zum ersten Mal Ende März bis Anfang April, die zweite Gabe erfolgt Ende Mai.
Steinobst düngen Sie ebenfalls mit mineralischem oder organischem Dünger: die erste Düngergabe Anfang März, die zweite Ende Mai. Halten Sie sich an die Mengenangaben auf der Packung!
Weil mineralische Dünger schneller als organische wirken, dafür aber weniger anhaltend, sollten Sie die Gesamtmenge in zwei Gaben aufteilen!
Beerenobst reagiert empfindlich auf chemische Düngersalze, hier sollten Sie sich immer für organischen Dünger entscheiden!