Apfelbaum trägt nicht, was ist zu tun?
Es kann verschiedene Gründe haben, wenn Obstbäume keine Früchte hervorbringen. Im Folgenden erläutern wir einige dieser Ursachen und geben Ihnen Tipps diesen entgegenzuwirken.
Zu viel Stickstoff im Boden oder zu viel Dünger
Viel Stickstoff führt dazu, dass die Pflanze stark wächst. Das ist natürlich in erster Linie gut, hat aber zur Folge, dass der Baum seine Kraft für das sogenannte vegetative Wachstum (Wachstum der Wurzeln, Blätter und Sprossachse) verwendet und das generative Wachstum (Blüten und Fruchtbildung) zu kurz kommt. Pflanzen, welche zu viel gedüngt wurden oder nahe des Komposthaufen stehen, können dieses Problem aufweisen. Es ist auch möglich, dass die natürlichen Nährstoffgehalte im Boden das Problem hervorrufen. Phosphor- und kaliumbetonte Düngungen während der Wachstumsphase schaffen Abhilfe für das Folgejahr. Düngen Sie max. zweimal, aber bedenken Sie, dass zu viel düngen nicht gut ist, denn hier hilft meist viel nicht viel.
Zwischendurch ein Tipp für die Obstbaumpflanzung: Die Baumscheibe (Bodenbereich oberhalb der Wurzeln) sollte nach Möglichkeit freigehalten werden. Oft wird hier Rasen gesät oder eine Unterbepflanzung durchgeführt, welche dem Obstbaum Nährstoffe entziehen. Rindenmulch auf der Baumscheibe hält den Boden feucht, entzieht ihm allerdings geringfügig Stickstoff. Es sollte also nur gemulcht werden, wenn gute Bodenverhältnisse oder das oben genannte Problem vorliegen.
Falscher Schnitt
Zu viel Schnitt bewirkt starkes Triebwachstum und somit eine geringe Blütenbildung. Manche Sorten bilden bevorzugt an längeren Fruchtästen Blüten. Man sollte also nicht zu viel schneiden und auch mal ein Jahr nicht zurückschneiden.
Fehlende Bestäubung oder keine Befruchtersorte
Obstbäume, welche zwar genügend Blüten aufweisen, jedoch trotzdem geringe bzw. keine Erträge bringen, fehlt es häufig an der passenden Bestäubung.
Zum Einen ist es wichtig, dass genügend Insekten für die Übertragung des Pollens vorhanden sind. Häufig fehlen ausreichend Bienen und Hummeln in der Umgebung. Diese können angesiedelt werden, was allerdings oft nicht ganz einfach ist. Die Blüten können auch per Hand befruchtet werden, indem man mithilfe eines feinen, weichen Pinsels den Pollen einer anderen Sorte auf die Blüten überträgt. Größere Bäume können an trockenen Tagen ordentlich „geschüttelt“ werden, sodass der Pollen mithilfe des Windes verbreitet wird (Sehr zu empfehlen bei selbstfruchtenden Sorten).
Zum anderen ist ein geeigneter Befruchter notwendig. Viele Obstgehölze wie z.B. Apfelbäume sind Fremdbestäuber und benötigen daher den Pollen einer anderen Apfelsorte für die Befruchtung ihrer Blüten. Hier kann schon ein einzelner blühender Ast einer Befruchtersorte ausreichen, um den gesamten Baum zu befruchten. Dieser wird in einem Wasserbehälter in den Baum gehängt, sodass die Blüten länger frisch bleiben.
Der Baum trägt nur alle zwei Jahre
Dieses Phänomen wird Alternanz genannt. Bestimmte Apfelsorten, wie z.B. Roter Boskoop, können diese natürliche Erscheinung aufweisen. Man kann für eine bessere Verteilung sorgen, indem man zeitig einen Teil der sich bildenden Früchte herausnimmt.
Die Blüten erfrieren
Leider kann es immer wieder zu Spätfrösten kommen, wenn die Blüten bereits geöffnet sind. Gegen das Erfrieren der wichtigen Blütenorgane kann man nur wenig unternehmen. Es heißt das Benässen der Blüten mit einer 3%-igen Baldrianlösung am späten Nachmittag hilft als Frostschutz bei bis zu -3°C. Die Blätter sollten dabei trocken bleiben.
Fruchtgürtel anlegen / Ringeln
Ein Fruchtgürtel ist oft die letzte Möglichkeit, wenn ein Obstbaum nicht blühen will. Diese Methode kann dem Baum allerdings, auf lange Sicht gesehen, schaden. Es wird Ende März ein Draht möglichst fest um den Stamm gezurrt. Man legt einen Blechstreifen oder einen Gummistreifen unter damit der Draht nicht einwächst. Der Fruchtgürtel wird bis zum Herbst am Baum gelassen, dann sind hoffentlich genügend Blütenknospen für das nächste Jahr angesetzt.
Das Ringeln ist eine „Brachialmethode“ bei der man einen 4mm dicken Rindenring am Stamm herausschneidet. Dieser Schnitt sollte mit Wundverschlussmittel verstrichen werden.
Beide Methoden führen mit der Zeit zu einer eingeschränkten Bruchsicherheit und erhöhter Anfälligkeit für Infektionen.