Die Quittenernte fiel bei vielen dieses Jahr üppig aus. Jetzt ist Pflanzzeit auch für dieses schöne Obst.
Der lange warme Sommer war für Quitten ein wirklicher „Supersommer“, denn diese schon uralte Kulturpflanze liebt geschützte sonnige Plätze. In leicht sauren, gut durchlässigen, nährstoffreichen Böden gedeiht sie am besten.
Auch wenn sie Äpfeln und Birnen sehr ähnlich sehen, sind Quitten eine eigene Obstart. Man unterscheidet zwischen Apfel- und Birnenquitten (Cydonia oblonga maliformis = apfelförmig bzw. pyriformis = birnenförmig).
Die in unseren Gärten weit verbreitete Zierquitte ist ebenfalls eine eigenständige Art (Chaenomeles japonica), ist der echten Quitte aber in Aussehen und Verwendung sehr ähnlich. Quitten und Zierquitten lassen sich zu Marmelade, Gelee, Likör, Sirup und Saft verarbeiten, während sie im Rohzustand essbar, aber meist zu hart sind.
Apfelquitten sind im Allgemeinen unempfindlicher gegen Frost und bilden auch in kühleren Regionen an geschützten Standorten reichlich Blüten und Früchte aus (z.B. 'Konstantinopler Apfelquitte'). Ihr Fruchtfleisch ist meist körniger und trockener als das der Birnenquitten.
Das Fruchtfleisch der Birnenquitten ist oft weicher und schmeckt süßer. Die Birnenquitte eignet sich besser für milde Lagen. Eine unempfindliche Sorte ist 'Cydora Robusta'. Sie gilt auch als unempfindlich gegen Feuerbrand, Blattfleckenkrankheit und Mehltau.
Die meisten Quitten sind selbstfruchtbar. Das heißt, es genügt, einen einzelnen Baum oder Strauch zu pflanzen. Wie bei den meisten Obstarten steigern Sie Ertrag und Fruchtqualität jedoch durch weitere Exemplare, die als Befruchter dienen.
Es gibt auch sogenannte Duo- oder Familienbäume, die durch Veredelung zwei Sorten auf einem Stamm tragen. So ist die Bestäubung auf jeden Fall gesichert.
Je nach Sorte blühen Quitten im Mai oder Juni hellrosa oder reinweiß.
Geerntet wird bei frühen Sorten bereits Ende September, späte Sorten reifen erst Ende Oktober. Je länger die Früchte am Baum bleiben, desto höher ist die Saftausbeute. Außerdem erhöht sich der Pektingehalt, so dass man weniger oder kein Geliermittel beim Kochen von Marmelade benötigt. Die Erntereife erkennt man am intensiven Duft der Früchte, die Schale ist dann gleichmäßig gelb. Fallobst sollte schnell aufgesammelt und verarbeitet werden. Die Früchte sind wegen ihrer dünnen Schale sehr verletzungs- und fäulnisanfällig.
Bei der Verarbeitung färbt sich das Fruchtfleisch und somit auch Gelee und Saft meist rosarot. Nur bei wenigen Sorten bleibt der Saft hell. Bei professioneller Verarbeitung vermeidet man die Verfärbung durch Luftabschluss.
Quitten gibt es als Buschbaum, Halb- oder Hochstamm. Der Buschbaum entspricht dem natürlichen Wuchscharakter am ehesten und macht die Ernte leichter. Sie können Quitten aber auch als kleinen Baum ziehen und ihn wie einen Apfelbaum jährlich auslichten.
Ein hoher Kalkanteil im Boden führt bei Quitten leicht zu Blattvergilbungen, da er die Aufnahme von Mineralstoffen hemmt. Bei der Pflanzung achtet man deshalb darauf, möglichst viel Humus einzuarbeiten und die Baumscheibe auch jährlich mit reifem Kompost zu mulchen. Im Frühsommer kann man einen chloridarmen Beerendünger ausbringen.