Obst
Nach den Eisheiligen Mitte Mai können sie Kiwis pflanzen. Die Pflanzen reagieren sehr empfindlich auf Spätfröste, deshalb empfiehlt es sich, sie in eine warme Westlage zu setzen, um den Austrieb so weit wie möglich nach hinten zu verlagern. Die Pflanzen müssen nicht unbedingt vollsonnig, aber hell stehen. Großfrüchtige Kiwipflanzen sind in unseren Breiten nicht zu empfehlen, da sie im Herbst lange brauchen, um wirklich auszureifen. Sie eignen sich nur für warme, wintermilde Weinanbaugebiete mit genug Regen in den Sommermonaten. Eine gute Alternative sind Mini-Kiwis. Sie sind robuster und frosthärter. Wie ihre großen Verwandten sind auch sie meist zweihäusig, also darauf angewiesen, dass weibliche und männliche Pflanzen zusammen gepflanzt werden.
Auch im Mai können Sie noch Tafeltrauben pflanzen. Achten Sie bei der Pflanzung von Weinreben auf einen warmen, vollsonnigen Standort. In kühleren Lagen empfiehlt sich ein Standort an einer geschützten warmen Wand. Die Veredelungsstelle muss oberhalb des Bodens bleiben.
Sobald junge Pflaumen ungefähr 1,5 cm groß sind, dünnen Sie sie aus. Das steigert Fruchtgröße und -qualität.
Auch an frisch gepflanzten Obstbäumen ist es ratsam den Fruchtansatz stark auszudünnen oder sogar ganz zu entfernen. So stecken die Pflanzen ihre Kraft in die Wurzelbildung, was später Wuchskraft, Fruchtbildung und Pflanzengesundheit zugute kommt.
„Erziehen“ Sie junge Obstbäume, indem Sie steil aufrecht wachsende Äste absenken. Je flacher der Winkel ist, in dem Seitentriebe vom Mitteltrieb abgehen, desto früher bilden sie Blüten und Früchte. Das gelingt durch Herunterbinden, mit speziellen Kunststoffklammern oder kleinen Betongewichten, die Sie an die Äste hängen. Nach 2 bis 3 Monaten hat sich die Lage der Zweige stabilisiert und Sie können die Hilfen wieder entfernen.
Wollen Sie später Ihre Erdbeeren durch Ausläufer vermehren, markieren Sie sich jetzt die besten Mutterpflanzen, die sich durch gute Blüte und Fruchtansatz auszeichnen. Zur Hauptblütezeit legen Sie unter den Pflanzen eine Schicht Stroh aus, um später die empfindlichen Früchte zu schützen.
Auch jetzt lässt sich noch ein neues Erdbeerbeet anlegen. Die Jungpflanzen sind im Topf vorgezogen und können jetzt ausgepflanzt werden.
Schneiden Sie bei Sommer-Himbeeren jetzt alle einjährigen Bodentriebe heraus. Sie kosten die Pflanze unnötig Kraft. Auch bei Herbst-Himbeeren lichtet man jetzt schwache Jungruten aus. Wenn der Boden sich erwärmt hat, mulchen Sie dünn mit Grünschnitt-Kompost, um ein Austrocknen der Erde zu verhindern. Bei Bedarf nachmulchen, aber nie zu dick, damit Luft an die Wurzeln kommt.
Pflanzung
Nach den Eisheiligen dürfen Knollenpflanzen wie Dahlien und Gladiolen gesteckt werden oder vorgezogene Pflanzen nach draußen. Setzen Sie die Pflanzen wenn möglich nicht jedes Jahr an die gleiche Stelle, um Bodenmüdigkeit vorzubeugen.
Bilden Ihre Dahlien viele Blätter, können Sie einige Triebe entfernen und nur die stärksten stehen lassen. Alternativ können Sie schon bei der Pflanzung große Knollen teilen, denn große Knollen bedeuten nicht gleich viele Blüten.
Schnittmaßnahmen
Die Winterheide bzw. Schneeheide (Erica carnea) ist ein sehr beliebter Halbstrauch. Damit man lange Freude an ihr hat, sollte nach den Eisheiligen ein Rückschnitt um ungefähr ein Drittel erfolgen. So entfernen Sie die alten Blüten und ein Stück des frisch durchgetriebenen Grüns. Schneiden Sie nicht bis ins alte Holz, dann treiben die Pflanzen nicht wieder aus! Um den natürlichen Charakter zu erhalten, achten Sie auf eine halbrunde Form. So bleibt die Pflanze auf Dauer schön kompakt und bildet im Herbst zahlreiche neue Blüten.
Frühjahrsblühende Sträucher verjüngt man jetzt, indem man einige der ältesten Triebe entfernt und stark verzweigte Äste im oberen Bereich ausdünnt. Kürzen Sie die Sträucher nicht einfach rundherum mit der Heckenschere ein: Die natürliche Wuchsform geht verloren, außen wird die Pflanze immer dichter und verkahlt von innen!
Von Mitte Mai an ist es Zeit für den Formschnitt an Immergrünen wie Buchs, Eibe und Liguster. Achten Sie darauf, bei bedecktem Wetter zu schneiden, damit das freigeschnittene Laub nicht verbrennt. Sie können die Pflanzen wenn nötig auch einige Tage mit Vlies schattieren. Aus dem Schnittgut können Sie Stecklinge gewinnen! Ab Ende August sollten Sie die Pflanzen nicht mehr schneiden, damit frische Triebe bis zum Winter genug Zeit haben auszureifen. Sonst drohen Frostschäden!
Auch Gehölze wie die Bergkiefer (Pinus mugo) lassen sich jetzt formen. Die jungen Triebspitzen werden auf etwa ein Drittel gestutzt. Am besten brechen Sie sie mit der Hand aus, das verhindert, dass angeschnittene Nadeln später braun werden. Anschließend verzweigt sich die Stelle, die Pflanze wächst schön kompakt.
Ein Rückschnitt aus Krankheitsgründen kann jetzt bei großblütigen Clematis vonnöten sein. Anfällig sind vor allem früh blühende großblumige Hybriden. Bei der Clematis-Welke dringt ein Pilz in die Leitungsbahnen ein und verstopft diese, sodass kein Wassertransport mehr in die oberen Pflanzenteile möglich ist. Ein Rückschnitt bis ins gesunde Holz lässt die Pflanzen meist gut wieder austreiben. Achten Sie bei der Pflanzung auf widerstandsfähige Sorten. Das sind sommerblühende Hybriden, in die die italienische Waldrebe (Clematis viticella) eingekreuzt ist.
Zwiebelblumen
Ausgeblühte Zwiebelblumen in Rasenflächen sollten Sie nicht zu früh abmähen. Entfernen Sie zunächst nur alles Verblühte und lassen Sie das Laub stehen, bis es gelb wird. So hat die Pflanze genug Zeit, Nährstoffe in die Zwiebel einzulagern und treibt im nächsten Jahr gut wieder aus.
Entspitzen
Um die Blütezeit Ihrer Stauden zu verlängern, können Sie ein Drittel der Triebe entspitzen (pinzieren). Man kann auch die ganze Staude um die Hälfte zurückschneiden. So kann der Blütezeitpunkt verschoben oder die Blühdauer verlängert werden. Außerdem haben die Pflanzen eine bessere Standfestigkeit und Verzweigung. Geeignet sind z.B. Phlox, Sonnenbraut, Indianernessel und Astern. Bei Fetthennen hilft das Entfernen der mittleren starken Triebe gegen späteres Auseinanderfallen.
Auch Sommerblumen können sie durch Entspitzen zu mehr Blütenbildung anregen. Kürzen Sie die Triebspitzen alle 2 bis 3 Wochen ein, umso dichter wachsen und blühen sie.
Schädlinge
Braune, sich nicht öffnende Blütenknospen mit stachligem Überzug bei Rhododendren sind von einem Pilz befallen und sollten entfernt werden. Überträger ist die Rhododendronzikade, bei deren Eiablage im Herbst der Pilz in die Knospen gelangt. Jetzt kann man durch Spritzen die Larven auf den Blattunterseiten bekämpfen. Ab Juni fängt man die erwachsenen Tiere mit Gelbtafeln.
Sammeln Sie regelmäßig Nacktschnecken ab oder treffen Sie entsprechende Gegenmaßnahmen (Schneckenkorn, Schneckenzäune…). Die richtige Pflanzenauswahl spielt ebenfalls eine Rolle. Während Funkien oft von Schneckenfraß heimgesucht werden, wird der Frauenmantel von ihnen gemieden. Gehäuseschnecken sind übrigens Nützlinge! Sie ernähren sich überwiegend von abgestorbenen Pflanzenresten.
Eingerollte Blätter an Rosen deuten auf einen Befall mit der Blattrollwespe hin. Sammeln Sie die Blätter ab, bevor die Raupe schlüpft und sich im Boden verpuppt.
Abgeknickte Erdbeerknospen sind das Werk des Erdbeerblütenstechers – ein Käfer, der seine Eier in geschlossenen Blüten ablegt und dessen Larve sich dort verpuppt, bis ein neuer Käfer im Juni/ Juli schlüpft. Entfernen Sie abgeknickte Knospen vor dem Käferschlupf. Hatten Sie schon im vorigen Jahr Probleme, können Sie zur Zeit der Blüte biologische Neem-Produkte einsetzen.
Blattläuse saugen jetzt gerne an den frischen Pflanzentrieben. Oft hilft schon ein kräftiger Wasserstrahl, um sie zu entfernen.
Mehltau an Triebspitzen können Sie ausschneiden. Bei starkem Befall hilft eine Spritzung mit Fungiziden.
*Titelbild: Judasbaum, Cercis siliquastrum